Die Formsprache technischer Geräte folgte lange Zeit dem Prinzip der Camouflage. Um sensible elektronische Komponenten zu schützen, werden sie durch Gehäuse kaschiert und gleichsam der Versuch unternommen, sie einem Design Standard anzupassen.
Heute sind wir eine einheitliche Elektro-Ästhetik und Interaktion gewöhnt: Die vorwiegend schwarzen Flächen und flachen Displays beschränken das haptische Erlebnis auf reine Funktionalität. «Das Glatte charakterisiert unsere Gegenwart,» konstatiert der Philosoph Byung-Chul Han.
Das Seminar soll diesbezüglich eine Diskussion zum Thema «elek-tronische und haptische Gegenwart» starten: Gemeinsam betrachten und entwerfen wir textile und vestimentäre Alternativen elektronischer Formsprache.In einem theoretischen Teil thematisieren wir kulturwissenschaftliche Konzepte von Körper, Kleid und Raum sowie die verschiedenen Protagonisten der E-Textile Szene.
Raum für eigene elektro-textile Experimente bekommen die Studie-renden im praktischen Teil: leitfähige Materialien, Nadel, Faden und Lötkolben sind unser Werkzeug für kreative und eigenständige Lösungen elektro-textiler Konvergenz.
Vorlesungsverzeichnis Frühlingssemester 2019 Institut Ästhetische Praxis/ Critical Media Studies
Co-Lecturer: Leonie Häsler